Schule und Kommunikation, mehr als nur „Psst!“ und „Aufpassen!“
Inhaltsangabe
- Einleitung: Der Schlüssel zum erfolgreichen Schulalltag
- Die Sache mit den inneren Landkarten: Warum wir oft aneinander vorbeireden
- Verbale und nonverbale Kommunikation: Mehr als nur Worte
- Vertrauen schaffen: die Basis jeder guten Kommunikation
- Konflikte lösen: vom Streit zum konstruktiven Miteinander
- Kommunikation mit besonderen Schülern: Wenn die Landkarte anders aussieht
Kommunikation im Schulalltag fördern
- Elternarbeit: Gemeinsam durch den Kommunikations-Dschungel
- Körpersprache im Klassenzimmer: Ein unterschätztes Werkzeug
- Stressbewältigung: Selbstfürsorge für Lehrer und Eltern
- Fazit: Kommunikation als Schlüssel für einen erfolgreichen Schulalltag
1. Einleitung
Kommunikation ist das Lebenselixier jeder Schule. Sie durchdringt alle Bereiche des Schulalltags und beeinflusst maßgeblich den Lernerfolg, das soziale Klima und das Wohlbefinden aller Beteiligten. Ob im Unterricht, in der Pause, bei Elterngesprächen oder in der Zusammenarbeit im Kollegium – überall spielt Kommunikation eine zentrale Rolle.
2. Die Sache mit den inneren Landkarten: Warum wir oft aneinander vorbeireden
Stell dir vor, du bist ein Reisender in einem fremden Land. Du hast keine Ahnung, wo du bist, welche Gefahren lauern oder wo du die besten Schätze findest. Deine innere Landkarte ist wie ein Kompass, der dir hilft, dich in der Welt zurechtzufinden. Sie ist geprägt von deinen Erfahrungen, deiner Erziehung, deinen Werten und all dem, was dich zu dem macht, was du bist.
Jeder Mensch hat seine eigene, einzigartige innere Landkarte. Wenn wir miteinander kommunizieren, ist es, als würden wir uns auf eine gemeinsame Reise begeben. Wir versuchen, die Landkarte des anderen zu verstehen, um uns in seiner Welt zurechtzufinden. Manchmal sind die Unterschiede zwischen unseren Landkarten gering, manchmal sind sie riesig.
Wenn wir uns nicht die Mühe machen, die innere Landkarte des anderen zu verstehen, kann es zu Missverständnissen und Konflikten kommen. Wir interpretieren das Verhalten des anderen durch unsere eigene Brille und übersehen dabei, dass er vielleicht ganz andere Beweggründe hat.
Der Schlüssel zu einer erfolgreichen Kommunikation liegt darin, neugierig auf die innere Landkarte des anderen zu sein. Wir müssen bereit sein, unsere eigenen Vorurteile und Annahmen zu hinterfragen und uns auf die Perspektive des anderen einzulassen. Empathie ist dabei ein wichtiger Faktor.
Warum entstehen Missverständnisse?
Selektive Wahrnehmung: Wir nehmen Informationen so wahr, dass sie zu unserer Landkarte passen.
Jeder Mensch filtert Informationen auf individuelle Weise. Unsere Wahrnehmung ist begrenzt und wird von unseren bisherigen Erfahrungen, Erwartungen und inneren Überzeugungen gesteuert.
Häufig nehmen wir nur das wahr, was unser bereits bestehendes Weltbild bestätigt, während wir andere Informationen ausblenden oder abwerten.
Im schulischen Kontext bedeutet das zum Beispiel:
Ein Lehrer, der davon überzeugt ist, dass ein bestimmter Schüler häufig stört, wird vermutlich schneller auf kleine Unruhen dieses Schülers reagieren und diese als „typisch“ interpretieren. Selbst wenn der Schüler in diesem Moment wenig auffällig ist, wird sein Verhalten möglicherweise kritischer wahrgenommen als bei anderen Kindern.
Umgekehrt kann ein Schüler, der einen Lehrer als „stark“ abgespeichert hat, selbst eine wohlwollende Rückmeldung als kritische Gefühle empfinden, weil er sie durch den Filter seiner Erfahrung hört.
👉 Wie man gegensteuern kann:
Bewusst innehalten und sich fragen: Beurteile ich diese Situation aufgrund der Fakten oder aufgrund meiner bisherigen Erfahrungen?
Feedback von Kollegen oder Schülern einholen, um eine objektive Perspektive zu gewinnen.
Versuchen Sie, jeden Schüler und jede Situation immer wieder unvoreingenommen zu betrachten – auch wenn es schwerfällt.
Projektion: Wir übertragen unsere eigenen Gedanken und Gefühle auf andere.
Bei der Projektion schreiben wir andere Menschen Eigenschaften, Gefühle oder Absichten zu, die eigentlich in uns selbst liegen. Diese unbewusste Mechanik schützt uns oft vor unangenehmen Selbstwahrnehmungen, führt aber im Miteinander schnell zu Missverständnissen.
Ein Beispiel aus dem Schulalltag:
Ein Lehrer, der selbst gestresst ist und Angst hat, den Unterricht nicht optimal zu gestalten, könnte vermuten, dass die seine Schüler ihn nicht ernst oder den Unterricht langweilig finden – obwohl das vielleicht gar nicht der Fall ist.
Oder: Ein Schüler, der sich selbst unsicher fühlt, könnte einen neutralen Blickkontakt des Lehrers als „kritisch“ oder „bewertend“ deuten, obwohl der Lehrer einfach aufmerksam zuhört.
👉 Wie man gegensteuern kann:
Die eigenen Emotionen regelmäßig reflektieren: Was fühlte ich gerade? Und warum?
Sich bewusst machen, dass eigene Unsicherheiten oder Ängste die Wahrnehmung trüben können.
Im Zweifelsfall nachfragen, anstatt etwas zu unterstellen: „Wie hast du das gemeint?“ oder „Habe ich dich richtig verstanden?“
Mangelndes aktives Zuhören: Wir hören nur, um zu antworten, nicht um zu verstehen.
In stressigen oder konfliktbeladenen Situationen kommt es häufig vor, dass wir beim Zuhören innerlich schon an unsere Antwort basteln. Wir hören nicht zu, um zu verstehen, sondern um zu reagieren – oder schlimmer noch: um zu kontern oder uns zu verteidigen. Das führt dazu, dass wir oft überhören, was unser Gegenüber eigentlich mitteilen möchte.
Im Unterricht oder bei Elterngesprächen kann das so aussehen:
Ein Schüler versuchte zu erklären, warum er seine Hausaufgaben nicht gemacht hat. Statt zuzuhören, was ihm wirklich gehindert hat (zum Beispiel familiäre Probleme), hört der Lehrer nur „wieder eine Ausrede“ und geht sofort in den Vorwurf.
Im Gespräch mit Eltern hören Lehrer nur manchmal das, was sie als Kritik an ihrer Arbeit verstehen, und fühlen sich sofort angegriffen – obwohl die Eltern eigentlich nur besorgt sind und Hilfe suchen.
👉 Wie man gegensteuern kann:
Beim Zuhören aktiv die eigene innere Stimme „ausschalten“. Konzentriere dich ganz auf das, was gesagt wird.
Bestätige, was du gehört hast, zum Beispiel: „Wenn ich dich richtig verstanden habe, meinst du…“
Pausen aushalten, bevor du antwortest. Das gibt dir selbst Zeit, das Gehörte zu verarbeiten – und signalisiert deinem Gegenüber, dass du wirklich zuhörst.
Lösungen für eine bessere Verständigung
- Empathie: Versetze dich in die Lage des anderen und versuche, seine Perspektive zu verstehen.
- Aktives Zuhören: Konzentriere dich auf das, was der andere sagt, und wiederhole seine Aussagen in deinen eigenen Worten.
- Nachfragen: Stelle klärende Fragen, um sicherzustellen, dass du den anderen richtig verstanden hast.
3. Verbale und nonverbale Kommunikation: Mehr als nur Worte
Kommunikation ist viel mehr als nur das gesprochene Wort. Nonverbale Signale wie Mimik, Gestik, Körperhaltung und Tonfall spielen eine entscheidende Rolle bei der Übermittlung von Botschaften. Oftmals beeinflussen sie sogar die Interpretation des Gesagten stärker als die Worte selbst.
Typische Missverständnisse durch nonverbale Signale
- Verschränkte Arme: Können Abwehr, Desinteresse oder Nachdenklichkeit bedeuten.
- Gesenkter Blick: Kann Schüchternheit, Trauer oder Desinteresse ausdrücken.
- Ungeduldige Fußbewegungen: Können Nervosität, Stress oder Langeweile signalisieren.
Es gibt unzählige Signale, die nonverbal gesendet werden und auch mit entsprechender Erfahrung besteht immer auch die Gefahr diese fehlzuinterpretieren.
Dennoch nützt es auf manche Signale zu achten und gegebenenfalls auch angemessen zu reagieren. Wie immer gilt, wenn man etwas wissen möchte, dann ist eine Frage ein tolles Tool um mehr herauszufinden.
Oftmals ist ein vertrauliches Gespräch mit dem Schüler im Anschluss an das Beobachtetet ein erster Schritt in die richtige Richtung, eine Patentlösung gibt es jedoch nicht.
Tipps zur Verbesserung der nonverbalen Kommunikation
- Bewusstes Einsetzen von Körpersprache: Achte auf deine eigene Körpersprache und setze sie bewusst ein, um deine Botschaften zu unterstützen. Auvh eine Weiterbildung mit Fachliteratur kann niemals Schade.
- Beobachten der Körpersprache anderer: Versuche, die nonverbalen Signale deiner Gesprächspartner zu deuten, um ihre Gefühle und Bedürfnisse besser zu verstehen.
- Kongruenz: Stelle sicher, dass deine verbale und nonverbale Kommunikation übereinstimmen. Achte vor allem auf deine Gedanken, da dein Körper jeden schlechten Gedanken automatisch nonverbal vermittelt.
Hier weiterlesen zum Thema nonverbale Kommunikation:
- Mimikresonanz – Körpersprache verstehen: Ein interessantes Video, das die Bedeutung von Mimik und Körpersprache im pädagogischen Kontext beleuchtet.
- Körpersprache im Unterricht: So erkennen Sie die Signale Ihrer Schüler: Ein hilfreicher Artikel mit konkreten Tipps, wie Lehrer die Körpersprache ihrer Schüler besser verstehen können.
4. Vertrauen schaffen: Die Basis jeder guten Kommunikation
Vertrauen ist das Fundament jeder erfolgreichen Beziehung, auch in der Schule. Schüler, Eltern und Lehrer müssen einander vertrauen, um effektiv zusammenarbeiten zu können.
Wie entsteht Vertrauen?
- Authentizität: Sei ehrlich und aufrichtig in deiner Kommunikation. Wahrhaftigkeit ist in jeder Richtung eine anzustrebende Eigenschaft.
- Empathie: Zeige, dass du die Gefühle und Bedürfnisse anderer verstehst und respektierst.
- Verlässlichkeit: Halte deine Versprechen und sei pünktlich.
- Kompetenz: Zeige, dass du dein Fachwissen beherrschst und in der Lage bist, Probleme zu lösen. Wer kompetent ist, hilft und versucht sich auch stets weiter zu entwickeln.
- Loyalität: Natürlich nicht um jeden Preis, aber zu seinen Schülern zu stehen und für diese einzustehen, das schafft vermutlich eine Vertrauenbasis und eine natürliche Authorität
Wie man mit kleinen Gesten Vertrauen aufbaut
- Persönliche Gespräche: Nimm dir Zeit für kurze, informelle Gespräche mit Schülern und Eltern.
- Anerkennung und Wertschätzung: Zeige deine Wertschätzung für die Leistungen und Bemühungen anderer.
- Hilfsbereitschaft: Biete deine Unterstützung an, wenn jemand Hilfe braucht.
5. Konflikte lösen: Vom Streit zum konstruktiven Miteinander
Konflikte sind unvermeidlicher Bestandteil des Zusammenlebens. In der Schule, wo Menschen mit unterschiedlichen Hintergründen, Meinungen und Bedürfnissen aufeinandertreffen, können Konflikte leicht entstehen.
Es ist wichtig, konstruktiv und lösungsorientiert mit Konflikten umzugehen und sie nicht zu eskalieren.
Konflikte haben, wenn richtig gehandelt, auch viele positive Aspekte:
Konflikte zeigen, dass etwas bewegt wird.
Wenn es Konflikte gibt, bedeutet das oft: Menschen denken selbstständig, haben Meinungen, Bedürfnisse und Werte. Wo verschiedene Sichtweisen aufeinandertreffen, entsteht Reibung – aber ohne Reibung gibt es auch keine Entwicklung. Stillstand ist oft das größere Problem.
Sie decken Spannungen und ungelöste Themen auf.
Konflikte bringen Dinge ans Licht, die sonst unter der Oberfläche schwelen würden. Oft sind es unausgesprochene Bedürfnisse, Missverständnisse oder Erwartungen, die in einem Konflikt klarer werden. Erst wenn das offen gelegt wird, kann eine Lösung gefunden werden.
Sie fördern Klarheit und Ehrlichkeit.
In Konfliktsituationen werden Menschen meist gezwungen, Position zu beziehen, ihre Gedanken auszusprechen und ehrlich zu sein. Das kann zwar unangenehm sein, sorgt aber für mehr Authentizität in Beziehungen.
Konflikte stärken Beziehungen – wenn sie gut gelöst werden.
Ein konstruktiv ausgetragener Konflikt kann Beziehungen sogar verbessern. Wenn Menschen gemeinsam eine Lösung finden, entsteht Vertrauen. Das Gefühl: „Wir haben das zusammen geschafft“ fördert das Zusammengehörigkeitsgefühl.
Sie fördern Kreativität und Innovation.
Unterschiedliche Meinungen führen zu neuen Perspektiven. Konflikte zwingen uns, umzudenken, Kompromisse zu finden oder ganz neue Wege zu gehen. In Teams kann das zu besseren Ergebnissen führen, weil verschiedene Sichtweisen integriert werden.
Persönliches Wachstum und Selbstreflexion.
Konflikte fordern uns heraus, unsere eigenen Werte, Bedürfnisse und Grenzen besser zu verstehen. Wir lernen, mit Emotionen umzugehen, empathischer zu werden und uns selbst besser zu behaupten. Das stärkt die persönliche Entwicklung.
Sie machen Veränderung möglich.
Viele Veränderungen – ob im Team, in einer Familie oder in der Gesellschaft – entstehen, weil jemand etwas hinterfragt oder etwas nicht länger akzeptieren will. Konflikte sind oft der Motor für Veränderung und Fortschritt.
Ansätze zur Konfliktbewältigung
- Aktives Zuhören: Versuche, die Standpunkte aller Beteiligten zu verstehen.
- Ich-Botschaften: Drücke deine eigenen Gefühle und Bedürfnisse aus, ohne andere zu beschuldigen.
- Gemeinsame Lösungen suchen: Arbeite mit den anderen Beteiligten zusammen, um eine Lösung zu finden, die für alle akzeptabel ist.
Empfohlene Ressourcen
- Mediation: Eine neutrale dritte Person hilft den Beteiligten, eine Lösung zu finden. Das Prinzip des Streitschlichters ist ein beliebtes und effektives Konzept an Schulen
- Gewaltfreies kommunizieren: Eine Methode, um Konflikte konstruktiv deeskalierend anzugehen.
Mehr zum Thema Konfliktlösung:
- Konfliktlösung in der Schule: Eine informative Webseite mit verschiedenen Ansätzen zur Konfliktlösung im Schulkontext.
- Harvard-Konzept: Eine Seite, die das Harvard-Konzept ausführlich erklärt und praktische Tipps für die Anwendung gibt.
6. Kommunikation mit besonderen Schülern: Wenn die Landkarte anders aussieht
Schüler mit besonderen Bedürfnissen, wie zB ADHS oder anderen Entwicklungs- und Verhaltensbesonderheiten, haben oft hochkomplexe Kommunikationsmuster.
Es ist wichtig, diese zu verstehen und sich flexibel und empathisch darauf einzustellen.
Kinder mit besonderen Herausforderungen nehmen ihre Umwelt oft anders wahr. Reize können stärker oder schwächer gefiltert werden, Emotionen heftiger empfunden oder sprachlich weniger differenziert ausgedrückt werden.
Manche Kinder zeigen impulsives Verhalten, andere wirken eher in sich gekehrt. Kommunikation ist, wie o.g. vor allem das bewusste Wahrnehmen nonverbaler Signale, Stimmungslagen und Bedürfnisse.
Die Basics müssen sitzen!
Klare und einfache Sprache
Verwende kurze, prägnante Sätze und vermeide abstrakte Begriffe oder Doppeldeutigkeiten.
👉 „Setze dich bitte auf deinen Stuhl und öffne dein Heft.“
Statt: „Mach dich bereit zum Arbeiten.“Wiederholungen und Nachfragen sind okay – es geht nicht um Perfektion, sondern um Verständlichkeit.
Visuelle Hilfsmittel
Bilder, Symbole, Piktogramme oder strukturierte Pläne können helfen, Aufgaben und Abläufe zu verstehen.
Tages- oder Stundenpläne als visuelle Orientierung geben Sicherheit: „Was passiert als Nächstes?“
Auch Gestik, Mimik oder Zeigebewegungen unterstützen die verbale Sprache.
Struktur und Routine
Feste Rituale, klare Regeln und nachvollziehbare Abläufe sind Gold wert. Sie geben Orientierung und mindern Stress.
Eine verlässliche Tagesstruktur (zB „Morgenkreis“, „Arbeitsphasen“, „Pausen“) hilft Schülern mit ADHS oder Autismus-Spektrum-Störung, sich sicher zu fühlen.
Es sollten Überraschungen angekündigt werden, damit sich die Schüler darauf einstellen können.
Geduld und Verständnis
Gib den Schülern ausreichend Zeit zum Antworten oder Handeln.
Gerade Kinder mit Sprachverarbeitungsstörungen oder Konzentrationsproblemen brauchen diese Extra-Sekunden.Vermeide es, sie zu drängen oder zu unterbrechen – auch, wenn es mal etwas länger dauert.
Fehler und Missverständnisse gehören dazu. Gelassenheit hilft, Konflikte zu vermeiden.
Was du zusätzlich tun kannst:
Positive Verstärkung und Anerkennung
Lobe konkretes Verhalten („Toll, dass du deinen Platz so schnell hast!“) und vermeide leeres „Gut gemacht!“ – das bleibt oft nicht hängen.
Verstärkerpläne oder Belohnungssysteme (zB Sticker, Punkte) können motivieren – solange sie transparent und fair bleiben.
Auf Körpersprache achten
Viele Schüler kommunizieren nonverbal: Unruhe, Rückzug, Augenkontakt vermeiden oder hektische Bewegungen sind oft Zeichen für Überforderung oder Stress.
Pausen oder Bewegungsangebote können helfen, Spannungen abzubauen.
Bewegungsbedarf berücksichtigen
Kinder mit ADHS brauchen oft Bewegung, um sich besser konzentrieren zu können.
Kleine „Bewegungspausen“, ein Stehpult oder „Wackelkissen“ können Wunder wirken.Manchmal hilft es auch, Aufgaben im Stehen zu erledigen oder kleine Botengänge in den Schulalltag einzubauen.
Klare Regeln im Umgang mit Impulsivität
Regeln müssen nicht nur bekannt, sondern auch visuell präsent sein (Regelplakate, Symbolkarten).
Statt „Nicht schreien!“ lieber positiv formulieren und begründen: „Sprich in normaler Lautstärke, ich verstehe dich sehr gut.“
Bei Regelverstößen hilft ein ruhiges, konsequentes Handeln. Keine langen Diskussionen, sondern klare Ansagen mit festen und nachvollziehbaren, sinnhaften Konsequenzen.
Die Beziehung macht den Unterschied
Zeige echtes Interesse an der Persönlichkeit des Schülers – was mag er, was fällt ihm leicht, was stresst ihn?
Wertschätzung, Humor und ein stabiler Beziehungsaufbau sind oft der Schlüssel zu erfolgreicher Kommunikation.
Akzeptiere, dass es gute und schlechte Tage geben wird – wichtig ist, dass du als verlässliche Ansprechperson da bist.
7. Elternarbeit: Gemeinsam durch den Kommunikations-Dschungel
Eltern sind wichtige Partner in der Erziehung ihrer Kinder. Eine gute Zusammenarbeit zwischen Eltern und Lehrern ist entscheidend für den Schulerfolg der Schüler.
Kinder spüren, wenn Eltern und Lehrer an einen Strang ziehen. Diese Einigkeit vermittelt Sicherheit und Orientierung. Gerade in schwierigen Phasen – etwa bei Leistungsdruck, Mobbing oder Pubertätskonflikten – ist es hilfreich, wenn Elternhaus und Schule gemeinsam im Sinne des Schülers handeln.
Effektive Strategien im Austausch mit Eltern
- Regelmäßige Treffen: Vereinbare regelmäßige Treffen, um über den Fortschritt und die Entwicklung des Kindes zu sprechen.
- Offene und ehrliche Gespräche: Sei offen und ehrlich in deiner Kommunikation mit den Eltern.
- Respektvolle Kommunikation: Behandle die Eltern mit Respekt und Wertschätzung.
- Gemeinsame Ziele: Definiert gemeinsam Ziele für die Entwicklung des Kindes
Tipps zur Elternarbeit:
- Gelungene Elternarbeit: Eine umfassende Sammlung von Informationen und Materialien zum Thema Elternarbeit.
8. Körpersprache im Klassenzimmer: Ein unterschätztes Werkzeug
Die Körpersprache des Lehrers hat einen großen Einfluss auf die Atmosphäre im Klassenzimmer und das Verhalten der Schüler.
Wie Lehrer ihre Körpersprache bewusst einsetzen können
- Offene Körperhaltung: Eine offene Körperhaltung vermittelt den Schülern, dass du ihnen zugewandt bist und sie willkommen sind.
- Blickkontakt: Suche Blickkontakt mit den Schülern, um ihre Aufmerksamkeit zu gewinnen und ihnen das Gefühl zu geben, gesehen zu werden.
- Gestik und Mimik: Setze Gestik und Mimik bewusst ein, um deine Botschaften zu unterstützen und die Kommunikation lebendiger zu gestalten.
9. Stressbewältigung: Selbstfürsorge für Lehrer und Eltern
Sowohl Lehrer als auch Eltern sind часто Stress ausgesetzt. Es ist wichtig, auf die eigene Gesundheit zu achten und Stress abzubauen.
Tipps zur Entspannung und Stressbewältigung
- Achtsamkeit: Übe Achtsamkeit, um im gegenwärtigen Moment präsent zu sein und Stressoren bewusster wahrzunehmen.
- Entspannungstechniken: Erlernen Entspannungstechniken wie Meditation oder Yoga.
- Sport und Bewegung: Regelmäßige Bewegung hilft, Stress abzubauen und die Stimmung zu verbessern.
- Soziale Kontakte: Verbringe Zeit mit Freunden und Familie, um dich auszutauschen und Unterstützung zu finden.
10. Fazit: Kommunikation als Schlüssel für ein gelungenes Miteinander
Kommunikation ist der Schlüssel für ein erfolgreiches und harmonisches Miteinander in der Schule. Sie ist nicht nur ein Werkzeug, um Informationen auszutauschen, sondern auch ein Mittel, um Beziehungen aufzubauen, Vertrauen zu schaffen und Konflikte zu lösen.
Teamspiele und gemeinsame Aufgaben helfen ebenso das Band fester zu knüpfen. Hierzu könnt ihr euch gerne im Beitrag Top 10 Teambuilding-Spiele | Beste Sommerfeste im Freien inspirieren lassen.
Eine gute Kommunikation fördert das Lernen, das Wohlbefinden und die Entwicklung aller Beteiligten und sie ist ein wichtiger Faktor, wenn es um kognitive Kompetenz geht.
Weiterführende Literatur
Bücher von Vera F. Birkenbihl:
- Stroh im Kopf? Vom Gehirn-Besitzer zum Gehirn-Benutzer: Ein Klassiker der Kommunikationspsychologie, der sich auch mit der Kommunikation im Lernkontext auseinandersetzt.
- Kommunikationstraining: Spiele für Gruppen: Eine Sammlung von Spielen und Übungen, die die Kommunikation in Gruppen fördern.
- Signale des Körpers: Körpersprache verstehen: Ein umfassendes Werk zum Thema Körpersprache, das auch für den pädagogischen Kontext relevant ist.
Weitere Buchempfehlungen:
- Schulz von Thun, F.: Miteinander reden 1: Störungen und Klärungen: Ein Standardwerk der Kommunikationspsychologie, das die verschiedenen Ebenen der Kommunikation beleuchtet.
- Rosenberg, M. B.: Gewaltfreie Kommunikation: Eine Sprache des Lebens: Ein Ansatz zur Konfliktlösung, der auf Empathie und Bedürfnisorientierung setzt.